Drei Prozent des von Menschen verursachten Treibhausgasausstoßes geht auf das Konto der Viehhaltung. Zwar ist das erheblich weniger als der Transportsektor verursacht;1 dennoch ist es ein vermeidbarer Beitrag zum Klimawandel. Woher genau stammen die Gase? Einen kleinen Teil stoßen die Tiere selbst aus in Form von Methan; der Großteil entsteht jedoch beim Anbau ihres Futters: Anbau, Dünger, Transport von Getreide belasten die Klimabilanz der Rinderzucht.

Nicht Viehhaltung als solche erwärmt den Planeten, sondern die industrielle Methode der Intensivtierhaltung mit Getreidefütterung. Was ändert die Weidehaltung daran? Sie kommt ohne Getreide als Futtermittel aus. So entfallen die entsprechenden Treibhausgase bei dessen Produktion.

Rinder in Weidehaltung treiben den Klimawandel nicht voran. Im Gegenteil: Sie wirken der globalen Erwärmung entgegen. Wie das geht? Durch den Abbau von Kohlenstoffdioxid aus der Luft. In dieser Form nennt man das Kohlenstoffsequestration:

Der meiste Kohlenstoff gelangt durch Pflanzen in den Boden. Sie bilden ihre Blatt- und Wurzelmasse aus dem Kohlenstoffdioxid der Luft. Je mehr Gras wächst, desto mehr Kohlenstoff bindet es im Boden. Grasfresser unterstützen diesen Zyklus des Graswachstums und erhöhen damit die Menge des gebundenen Kohlenstoffs.2,3 Der dauerhaft gesunde Bewuchs stabilisiert den Boden und sorgt dafür, dass der Kohlenstoff im Boden bleibt.

Auf der Fläche von eineinhalb Fußballfeldern speichert die Beweidung jährlich so viel Kohlenstoff, wie ein 6-Liter-Auto auf 19.000 km in die Luft bläst.4

Gesunde Böden enthalten metanotrophe Bakterien, welche Methan zersetzen. Abhängig von Tierbesatz und Bodentyp kann das mehr sein, als die darauf weidenden Tiere produzieren.5

Nachhaltiges Weidemanagement hat das Potenzial, mehr Kohlenstoff zu speichern als jede andere landwirtschaftliche Praxis.6

Mehr Zahlen zur Speicherfähigkeit des Graslandes: Zahlen zur Klimapflege durch Weidewirtschaft.

Über den Irrtum, vegane oder vegetarische Ernährung diene dem Klima.

Weidemanagement stellt sicher, dass diese Prozesse bestmöglich ablaufen.

Fußnoten

  1. Die 2006 von der UN veröffentlichte Zahl war nicht korrekt, siehe auch Maurice E. Pitesky et al. (2009) Chapter 1 – Clearing the Air: Livestock’s Contribution to Climate Change. Advances in Agronomy Volume 103, 2009, Pages 1–40.
  2. Machmuller Mb , Et Al.. Emerging land use practices rapidly increase soil organic matter. Nat Commun 30 April 2015.
  3. Y.H. Gao, et al. (2007) Grazing Intensity Impacts on Carbon Sequestration in an Alpine Meadow on the Eastern Tibetan Plateau. Research Journal of Agriculture and Biological Sciences 3 (6): 642–47
  4. Beweidung führt an neun Graslandstandorten in Europa durchschnittlich zu einer zusätzlichen Tonne Kohlenstoff pro Hektar und Jahr im Boden; 1 t Kohlenstoff entspricht rund 2,67 t Kohlenstoffdioxid. Idel, Anita (2010) Die Kuh ist kein Klima-Killer. Metropolis-Verlag, Marburg; J.F. Soussana et al. Full accounting of the greenhouse gas (CO2, N2O, CH4) budget of nine European grassland sites Agriculture, Ecosystems and Environment 121 (2007) 121–134. 18 Jan 2007; Umrechnung in gefahrene Kilometer: http://www.naturefund.de/erde/co2_rechner/co2_rechner_auto.html.
  5. Savory Institute. (2015) An Exploration of Metahne and Properly Managed Livestock through Holistic Management.
  6. Idel, Anita (2010) Die Kuh ist kein Klima-Killer. Metropolis-Verlag, Marburg. und Neely, Bunning, Wilkes (2009) Review of evidence on drylands pastoral systems and climate change: Implications and opportunities for mitigation and adaptation. FAO, Rome, 2009.