Würde eine vegetarische oder vegane Lebensweise dem Klima wirklich wesentlich helfen? Nein, fasst Bjørn Lomborg, selbst Vegetarier, in seinem Artikel zusammen.1 Die weit verbreiteten Argumente gegen Fleischverzehr zugunsten des Klimas decken sich nicht mit der Realität.

Die Massenmedien berichten regelmäßig über mögliche Einsparungen von Treibhausgasemissionen um 50 % durch den Verzicht auf Fleisch.2 Diese Zahl ist hochgradig irreführend.

Erstens kann man diese Einsparung nicht allein durch den Verzicht auf Fleisch erreichen. Sondern man müsste zusätzlich von Milch, Eier, Honig, Geflügel, Meeresfrüchte, Pelz, Leder, Wolle, Gelatine und vielen anderen Dingen Abschied nehmen: Eine absolut vegane Lebensweise.

Für eine lediglich vegetarische Lebensweise veranschlagen die Medien Einsparungen von 20 bis 35 %3 der Emissionen je Person. Das sind allerdings nur die Treibhausgase durch die Ernährung. Vier Fünftel der persönlichen Emissionen kommen darin gar nicht vor. Die Auswirkung läge also nur bei einem Fünftel, nämlich 4 - 7 %.

Ein systematischer Überblick über geprüfte Studien bestätigt diese Zahl und kommt für einen durchschnittlichen Menschen in der industrialisierten Welt auf 4,3 % Einsparungen von Treibhausgasen durch den Verzicht auf Fleisch.4

Auch das ist jedoch nicht der wahre Wert, denn diese Zahl bezieht noch nicht den sogenannten Rebound-Effekt: Wer kein Fleisch kauft, spart Geld. 7 % in den USA, 15 % in Großbritannien und 10 % in Schweden. Es steht also mehr Geld für andere Ausgaben zur Verfügung, die ihrerseits CO2-Emissionen verursachen.5

In Industrieländern bedeutet daher der Verzicht auf Fleisch für den Rest des Lebens lediglich eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 2 %.

Das sind umfassend geprüfte Daten und Zahlen. Eine Einsparung von 2 % ist nicht zu verachten. Doch sie genügt nicht, um „den Planeten zu retten“.

All diese Berechnungen beziehen sich zudem auf die industrielle Erzeugung von Fleisch. Es gibt viele gute Argumente zur Abkehr davon. Der Schutz des Klimas ist dabei allerdings eines der schwächsten.

Stattdessen liegt nahe, schon bei der Erzeugung die Methode mit dem geringsten Co2-Ausstoß zu wählen oder, noch besser: Eine Methode, welche Co2 aus der Atmosphäre entfernt, etwa durch Kohlenstoffsequestration im Boden. Graslandpflege durch Weidehaltung ermöglicht eine positive Klimabilanz bei gleichzeitiger Ernährung des Menschen.6

Fußnoten

  1. Lomborg, Bjørn (2018) Ban the Beef? Project Syndicate 21. November 2018
  2. Zum Beispiel Worland, Justin (2016) How a Vegetarian Diet Could Help Save the Planet. Time.com 21. März 2016.
  3. Chicago Health (2018) Shining the Light on Plant Proteins. 20. September 2018 und independent.co.uk (2016) Vegetarian and vegan dients could save millions of lives and cut global warming, study finds. 22 März 2016
  4. Halloström et al. (2015) Environmental impact of dietary change: a systematic review. Journal of Cleaner Production Volume 91, 15 March 2015, Pages 1-11. und CAIT Climate Data Explorer UNFCCC Annex I
  5. Grabs, Janina (2015) The rebound effects of switching to vegetarianism. A microeconomic analysis of Swedish consumption behavior. Ecological Economics Volume 116, August 2015, Pages 270-279 und Lust et al. (2016) Some vegetarians spend less money on food, others don’t. Ecological Economics Volume 130, October 2016, Pages 232-242.
  6. Olschewski, Felix (2018) Zahlen zur Klimapflege durch Weidewirtschaft. weidefleisch.org